Windstrom: Starker Zuwachs in Schweiz und EU Donnerstag, 4. Februar 2010 / 12:09 Uhr aktualisiert: 13:28 Uhr
Rund 40 Prozent der europaweit neu installierten Kraftwerksleistung stammt
aus Windenergie. Keine andere Stromerzeugungstechnik konnte 2009
mehr Zuwachs verzeichnen,
Insbesondere Randregionen können von der Windenergie profitieren.
In der Schweiz sind mit den beiden jüngsten
Anlagen in St. Brais (JU) total 17,5 MW Windenergieleistung installiert. Laut der Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz, Suisse Eole, beträgt die aktuelle einheimische Produktionserwartung 27 Millionen
kWh pro Jahr: Bis Ende 2010 wird sich die Zahl verdoppeln.
Die Zahlen, welche die europäische Windenergievereinigung EWEA veröffentlichte, sind bemerkenswert: Im vergangenen Jahr wurden 10'000 MW
Windenergieleistung installiert und dafür 13 Milliarden Euro investiert.
Windenergieanlagen haben damit einen Anteil von 39 Prozent der neu installierten
Kraftwerksleistung. Damit werden alle anderen Kraftwerkstypen auf die hinteren
Ränge verbannt.
Die Länder mit der grössten installierten Windenergieleistung
sind Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Grossbritannien. Windenergie
deckt aktuell 4,8 Prozent des Strombedarfs der EU.
Schweiz vergleichsweise bescheiden
Die Windstromproduktion in der Schweiz bewegt sich demgegenüber auf
vergleichsweise bescheidenem Niveau. Die aktuelle
Produktionserwartung beträgt 27 Millionen kWh. Im laufenden Jahr werden sich
die Produktionszahlen aufgrund der sich im Bau befindenden Anlagen
verdoppeln. Bis 2015 rechnet der Branchenverband Suisse Eole mit einem Zubau
von weiteren 200 MW. Das mittelfristige Potenzial (bis 2030) für Schweizer
Windstrom liegt gemäss aktueller Prognosen bei 2,5 Prozent Prozent des heutigen
landesweiten Strombedarfs. In fernerer Zukunft (bis 2050) könnte der
Versorgungsanteil durch Windenergie gut sieben Prozent erreichen.
Ein Blick über die Grenze zeigt, dass hierzulande mehr möglich wäre. Das kleinere
und dichter besiedelte deutsche Bundesland Baden-Württemberg, das sich
topografisch gut mit der Schweiz vergleichen lässt, hat 25mal mehr
Windenergieleistung installiert. Die Anlagen befinden sich auf den Hügeln des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb, die auch Fremdenverkehrsregionen
sind. Die Touristen stört es nicht – im Gegenteil: In Befragungen bezeichneten sie Windräder als positive Wahrzeichen einer zukunftsorientierten Region, schreibt Suisse Eole.
20-jährige Laufzeit
Der Ausbau der Schweizer Windenergie in den kommenden fünf Jahren mit einer
Investitionssumme von über 500 Millionen Franken eröffnet den
Standortregionen interessante Perspektiven. Ein Drittel der Planungs- und
Bauinvestitionen von Windturbinen kommen der Region zugut. Pro Anlage kann
dieser Anteil bis zu 2 Millionen Franken betragen. Dazu kommen in der 20-
jährigen Laufzeit die Wertschöpfung aus Betrieb, Wartung, Reparaturen und
Pachtzinsen. Für eine grosse Windenergieanlage können das nochmals zwischen
150 – 200'000 Franken pro Jahr sein.
Aus den Investitionen zieht neben der
regionalen Bauwirtschaft, der Landwirtschaft und dem Tourismus auch die
öffentliche Hand einen Nutzen. Da die meisten Windgebiete in der Schweiz
wirtschaftlich gesehen Randregionen sind, wird die Windenergie einen
bedeutenden Beitrag zur Regionalentwicklung leisten.
(ht/pd)
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