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Herstellung von Kerosin aus Sonnenlicht «technisch machbar»

Montag, 28. April 2014 / 14:12 Uhr
aktualisiert: 19:57 Uhr

Zürich/München - Forscher des europäischen Projektes Solar-Jet haben bewiesen, dass aus Sonnenlicht Flugzeugkraftstoff hergestellt werden kann. Die Forschungsergebnisse könnten die Zukunft der Luftfahrt massgeblich beeinflussen.

Sonnenlicht soll zur Kerosinherstellung beitragen. (Symbolbild)

Der gesamte Produktionsprozess für den erneuerbaren Kraftstoff aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid (CO2) sei erstmals erfolgreich durchlaufen, heisst es in einer Mitteilung vom Montag.

Er habe das Potenzial, dass auch andere Kraftstoffarten wie Diesel, Benzin oder reiner Wasserstoff damit nachhaltig hergestellt werden könnten. An dem im Juni 2011 gestarteten und von der EU geförderten Forschungsprojekt ist auch die ETH Zürich beteiligt.

Mit dem ersten praktischen Machbarkeitsnachweis für die Herstellung von solarem Kerosin macht das Projekt Solar-Jet laut Koordinator Andreas Sizmann vom deutschen Bauhaus Luftfahrt «einen grossen Schritt in Richtung einer wirklich nachhaltigen Kraftstoffalternative mit nahezu unbegrenzten Ressourcen».

Ziel der nächsten Projektphase sei es, den Solarreaktor weiter zu optimieren. Untersucht würden auch die technischen und wirtschaftlichen Potenziale einer Umsetzung im industriellen Massstab.

Innovativer Prozess zur Erzeugung von Synthesegas

Das Solar-Jet-Projekt entwickelte gemäss Mitteilung einen innovativen Prozess, bei dem konzentriertes Sonnenlicht CO2 und Wasser zu einem sogenannten Synthesegas umgewandelt wird. Erreicht wird dies mit einer Redoxreaktion von Metalloxiden bei hohen Temperaturen. Das Synthesegas, eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, wir dann mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren in Kersoin umgewandelt.

Die solargetriebene Redoxreaktion steht noch am Anfang ihrer Entwicklung, die Verarbeitung von Synthesegas zu Kraftstoff wird dagegen bereits von Unternehmen wie Shell im globalen Massstab angewandt.

Die Solarreaktor-Technologie ermöglicht gemäss ETH-Professor Aldo Steinfeld einen verbesserten Strahlungswärmetransfer und einen schnelleren Reaktionsablauf. Beides sei entscheidend für die Effizienz der Umwandlung von Solarenergie in Kraftstoff. Steinfeld ist Inhaber des Lehrstuhls für Erneuerbare Energieträger und Leiter der Forschungsgruppe des Solarreaktors an der ETH Zürich.

(ww/sda)


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