Dessen Potenzial sowie die noch zu überwindenden Hürden auf dem Weg
zur „Wasserstoffgesellschaft“ sind am kommenden Freitag Thema eines internationalen
Symposiums; heute Freitag Abend findet eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik,
Wissenschaft und Industrie statt.
Noch sind viele Hürden zu überwinden, bis Wasserstoff „saubere“ Energie liefert
Eine saubere Lösung. Doch bis es soweit ist, gibt es noch einige technologische Herausforderungen zu
meistern. Eine davon ist Wasserstoff selbst, der bei Umgebungsbedingungen gasförmig ist und daher
möglichst dicht „gepackt“ werden muss, um in einem Speicher eine grosse Energiedichte zu erreichen.
Speicherung in Festkörpern
Genau damit beschäftigt sich Züttels Team an der Empa. Eine Möglichkeit besteht darin, Wasserstoff in
Metallen, also in Festkörpern, zu speichern. Metalle können wie ein Schwamm grosse Mengen an
Wasserstoff «aufsaugen», in ihr Atomgitter einlagern und wieder abgeben. Derartige metallische
«Wasserstoffschwämme» werden Metallhydride genannt.
Die Empa-ForscherInnen untersuchen die
Wechselwirkung von Wasserstoff mit verschiedensten Materialien, zum Beispiel mit der Oberfläche von
Metallen und Isolatoren, mit Nanostrukturen und intermetallischen Verbindungen. In bestimmten Hydriden
erreicht der Wasserstoff beispielsweise eine Dichte, welche mehr als doppelt so hoch ist wie in verflüssigtem
Wasserstoff.
Beschäftigung mit Elektrolyse
Die Empa-ForscherInnen gehen Fragen nach wie: Wie wird Wasserstoff als gasförmiger Stoff an der
Oberfläche fester Körper adsorbiert? Welche Wechselwirkungen treten dabei auf? Wie schnell und unter
welchem Energieaufwand finden Adsorption und Desorption – die anschliessende „Loslösung“ – statt?
Wenn
die zu Atomen gespalteten Wasserstoffmoleküle ins Innere des «Schwamms» eindringen, wo setzen sie sich
im Atomgitter des Festkörpers fest? Wie beweglich sind sie? Welche Oberflächenstrukturen behindern oder
beschleunigen diese Prozesse? Wie wirken Katalysatoren und wie können diese verbessert werden? Aber
auch mit der Elektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff beschäftigt sich das Empa-Team in
Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern aus Industrie und Hochschule, insbesondere
mit den Institutionen des ETH-Bereichs.
Endlichkeit der fossilen Energieträger
Der Anfang Februar erschienene vierte UN-Klimabericht warnt eindrücklich vor den teils dramatischen
Folgen der Erderwärmung. Gemäss Bericht ist diese eine direkte Folge der vom Menschen verursachten
Verbrennung fossiler Energieträger und des damit verbundenen Anstiegs des Klimagases Kohlendioxid
(CO2).
Neben der Klimaveränderung führt die Endlichkeit der fossilen Energieträger früher oder später aber
auch zu einem Energieengpass. Die limitierten Ressourcen werden dabei nicht erst zu einem Problem, wenn
sie aufgebraucht sind, sondern bereits dann, wenn die Nachfrage die Abbaurate übersteigt. Dies dürfte nach
Schätzung der internationalen Energieagentur IEA bereits in wenigen Jahren der Fall sein. „Alternative
Energieträger sind also dringend erforderlich“, sagt Andreas Züttel, Leiter der neu gegründeten Empa-
Abteilung „Hydrogen & Energy“.
Herstellung mit erneuerbarer Energie
Genau daran arbeitet der Forscher mit seinem Team; Züttel setzt dabei auf
Wasserstoff. Dieser müsse selbstverständlich mit Hilfe erneuerbarer Energie hergestellt werden, so der
Hydrogen-Spezialist.
Wasserstoff aus Wasser und Sonne – ein Energieträger mit Potenzial
Quellen erneuerbarer Energie sind die Sonnenstrahlung (einschliesslich ihrer Auswirkungen wie Wind,
Niederschlag, Wellen usw.), die Geothermie und die Gezeiten. In Form von Wasserstoff als Energieträger
lässt sich erneuerbare Energie dann speichern.
So kann zum Beispiel die Sonnenstrahlung in der Wüste
durch Aufwindkraftwerke in Elektrizität umgewandelt werden, welche dann Wasser durch Elektrolyse – also
mit Hilfe von elektrischem Strom – in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Gespeichert und zum
Verbraucher transportiert, kann Wasserstoff schliesslich durch Verbrennung mit (Luft-)Sauerstoff wieder
Energie liefern, etwa in einer Turbine, einem Verbrennungsmotor oder einer Brennstoffzelle. Als
Verbrennungsprodukt entsteht dabei lediglich Wasser.
Internationale Tagung
Diese Fragen stehen auch im Zentrum des am Freitag, 16. Februar 2007, an der Empa-Akademie
stattfindenden Symposiums „Science of Hydrogen & Energy“. „Ein wirklich hochkarätiges Meeting“, freut sich
Züttel. „Es ist uns gelungen, ausgezeichnete Wissenschaftler aus Dänemark, den Niederlanden, England,
Deutschland und Japan als Referenten zu gewinnen.“ Ausserdem stellen Züttel und seine KollegInnen die
Schwerpunkte und die zukünftigen Pläne der Empa-Abteilung vor.
Im Rahmen des Symposiums wird zudem
der renommierte Schweizer „Wasserstoffpionier“ Ronald Griessen mit dem erstmals von der Fachabteilung
verliehenen „Hydrogen & Energy Award“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Öffentliche Podiumsdiskussion
Um 19 Uhr findet schliesslich
eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wasserstoff, eine technologische und wirtschaftliche Chance für die
Schweiz und Europa“ statt. Die Diskussion ist öffentlich und wendet sich insbesondere auch an
Nichtwissenschaftler.